Neue Stationsräume für die freiwilligen Seenotretter in Damp eröffnet

Seenotretter fühlen sich auf dem Wasser am wohlsten. Dennoch brauchen auch sie gelegentlich festen Boden unter den Füßen und ein schützendes Dach über dem Kopf.

Dies gewährleisten im Ostseebad Damp nun neue Stationsräume für die Freiwilligen-Besatzung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Der Bau der neuen Mannschafts- und Ausbildungsräume hat eine Lücke im dichten Netz der DGzRS-Stationsgebäude an Nord- und Ostsee geschlossen. Am Mittwoch, 9. Mai 2012, übergab das Rettungswerk die Räume im Hafen von Damp ihrer Bestimmung. Damit setzt die DGzRS einen weiteren Akzent in der 41-jährigen Geschichte ihrer Station.

Nach Jahrzehnten mit einem Provisorium haben die Damper Seenotretter nun zum ersten Mal seit Errichtung der Station 1971 ein festes Dach über dem Kopf. Sie ziehen in den ersten Stock des durch die Gemeinde Damp neu errichteten Hafenmeisterhauses ein. Es hat die bekannte weithin sichtbare Pyramide auf der Hafensüdseite ersetzt. Bisher mussten sich Vormann Thomas Schulze und seine elf Besatzungsmitglieder mit Containern behelfen, die direkt an der Mole standen und deshalb nicht hochwassersicher waren.

Die neuen Räume ermöglichen die bessere Wartung und Pflege der umfangreichen SAR-Einsatzmittel (SAR = Search and Rescue, Suche und Rettung). Um die anspruchsvollen Aufgaben im maritimen Such- und Rettungsdienst zu erfüllen, arbeiten auch die Freiwilligen-Besatzungen der DGzRS heute mit hochprofessioneller Sicherheits- und Kommunikationstechnik.

Darüber hinaus können sie ihr umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm nun besser direkt vor Ort in der Gemeinschaft absolvieren. Gerade dieser Punkt ist für die DGzRS von besonderer Bedeutung: Die ehrenamtlich tätigen Seenotretter investieren viel Freizeit in ihren Dienst – ein Engagement, das stets mit Familie und Beruf in Einklang gebracht werden muss.

Die neuen Stationsräume befinden sich im ersten Stock des Hafenmeisterhauses in unmittelbarer Nähe zum Liegeplatz des Seenotrettungsbootes KARL VAN WELL. Über dem Hafenmeisterbüro, einem Imbiss und öffentlichen Sanitäranlagen haben die Seenotretter auf einer Fläche von gut 60 Quadratmetern Platz für Mannschafts- und Schulungsräume sowie ein Materialmagazin für Sicherheitsausrüstungen und Ersatzteile. Eine kleine Küchenzeile, Dusche und Sanitärräume runden die Ausstattung ab.

Den Neubau finanzierte die DGzRS – wie ihre gesamte Arbeit – ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen aus der Bevölkerung im ganzen Land. Wesentlichen Anteil an der unbürokratischen Errichtung der Räume haben die Verantwortlichen der Gemeinde, namentlich die beiden Geschäftsführer der Kurbetriebe René Kinza und Ulrich Erichsen sowie Bürgermeister Horst Böttcher. Sie boten der DGzRS im Zuge des Hafenmeisterhaus-Neubaus die Gelegenheit, das Provisorium  der Seenotretter zu überwinden und feste Stationsräume zu errichten. Den schnellen Bezug – die Pyramide war erst im Januar 2012 abgerissen worden – ermöglichte nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit mit allen am Projekt beteiligten Unternehmen und Institutionen. Eine stattliche Spende für die Inneneinrichtung kommt vom Möbelhaus Schulenburg aus Flensburg, das die Küchenzeile im Wert von 6000 Euro spendete. Allen Unterstützern dankt die DGzRS herzlich.

Eine erste Seenotrettungsstation der bereits 1865 gegründeten DGzRS im Bereich Damp gab es bereits 1917. Ein Raketenapparat zur Rettung Schiffbrüchiger von Land aus war in Nieby/Dorotheental stationiert und bis zum Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Die Station im Hafen von Damp existiert seit 1971. In den Anfangsjahren waren dort nacheinander die Seenotrettungsboote MARTJE, KAATJE, UMMA (I) und UMMA (II) stationiert. Seit Mai 1993 sichert das moderne 8,5-Meter-Seenotrettungsboot KARL VAN WELL das Revier vor dem Ostseebad, gemeinsam mit den Einheiten der Nachbarstationen Maasholm und Eckernförde. Die Freiwilligen-Besatzung der KARL VAN WELL fährt durchschnittlich etwa 20 Einsätze pro Jahr.