Bremer Eiswette 2019: „De Werser geiht!“

Das Ergebnis der traditionsreichen Bremer Eiswette steht einmal mehr fest: Die Frage, ob „de Werser geiht“ oder „steiht“, also fließt und eisfrei oder aber zugefroren ist, war am Dreikönigstag 2019 eindeutig zu beantworten. Die Eisprobe der Eiswettgesellschaft von 1829 ergab auch 190 Jahre nach der ersten, früher für Handel und Schifffahrt wichtigen Zeremonie: alles im Fluss auf dem Fluss.

In diesem Jahr war der Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER /Station Bremerhaven bei der Eiswette dabei. Mit dem Tochterboot CHRISTIAN brachten die Seenotretter den „99 Pfund“ schweren Schneider samt seinem heißen Bügeleisen und der Flasche Eiswettkorn trockenen Fußes auf die andere Weserseite.

Für die Seenotretter ist der besondere „Einsatz“ bei der Eiswette Ehre und Dank zugleich. Beim Eiswettstiftungsfest rund zwei Wochen nach der Eisprobe wird seit vielen Jahren kräftig für sie gespendet. 2018 kam dabei die Rekordsumme von mehr als 467.000 Euro zusammen. Seit 1956 sind die Seenotretter mit einer Rettungseinheit bei der traditionsreichen Zeremonie am Punkendeich dabei. Oft handelt es sich um ein Schiff, das sich ohnehin zur turnusgemäßen Generalüberholung in Bremen befindet.

Vom Hauptdarsteller auf dem Fluss zum Hauptdarsteller an Land: Eiswettschneider Peter Lüchinger kommentierte wie stets spöttisch und mit spitzer Zunge bundesdeutsche und bremische Politik. Zwar friert die Weser am Ort der Wette schon lange nicht mehr zu, weshalb inzwischen das Los über „Gewinner“ und „Verlierer“ entscheidet. Doch die alten Rituale sind geblieben und sorgen jedes Jahr für viel Begeisterung beim zahlreich erscheinenden Publikum: Eiswett-Präsidium, „Novizen“ der Bremer Kaufmannschaft, „Medicus publicus“ und „Notarius publicus“ mit langen Lockenperücken und auch die Heiligen Drei Könige haben jeweils fest zugewiesene Rollen.

Nachtrag 22. Januar 2019:

Beim diesjährigen Stiftungsfest spendeten die Eiswettgenossen und ihre Gäste nach Medienberichten die Rekordsumme von 475.310 Euro für die Seenotretter. Allen Spendern sagt die DGzRS dafür ganz herzlichen Dank!