Neues Seenotrettungsboot der DGzRS in Maasholm auf den Namen HELLMUT MANTHEY getauft

Freiwilligenstation erhält 100 Jahre nach ihrer Gründung speziell für das Revier entwickelten Prototyp

 

Das neueste Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist am Sonntag, 8. Juli 2018, in Maasholm auf den Namen HELLMUT MANTHEY getauft worden. Die Freiwilligenstation an der Schleimündung wurde mit einem Prototyp ausgestattet: Rund neun Meter lang, 88 Zentimeter Tiefgang und 38 Knoten (ca. 70 km/h) schnell – dies sind einige der markanten technischen Daten des neuen Bootes.

Die HELLMUT MANTHEY entstand auf der finnischen Spezialwerft Arctic Airboats. Das aus sehr robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot ist äußerst wartungsarm und verfügt über zwei 200-PS-Außenbordmotoren.
Mit den Worten „Ich taufe Dich auf den Namen HELLMUT MANTHEY und wünsche Dir und Deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und stets eine glückliche Heimkehr“ taufte die 19-jährige Lea Führing das neue Seenotrettungsboot. Zur traditionellen Taufzeremonie waren auch die freiwilligen Seenotretter der Nachbarstationen Damp, Schleswig und Gelting anwesend. Zum Geltinger Seenotrettungsboot hat Taufpatin Lea Führing übrigens eine ganz besondere Beziehung: Es ist nach ihrem Urgroßvater Jens Lorenzen benannt, der an der Küste unter dem Namen „Jens Füerschipp“ bekannt war.


Finanzierung und Namengebung
Finanziert wurde das neue Seenotrettungsboot durch die Hellmut-Manthey-Stiftung. Die Namengebung erfolgte in Erinnerung an den Berliner Unternehmer Hellmut Manthey (gest. 1979), der sich mit seiner Frau (gest. 1988) der See und in besonderem Maß den Seenotrettern eng verbunden fühlte. Die Stiftung der Eheleute verfolgt das Ziel, „die DGzRS in der Fortführung ihrer Arbeit, insbesondere bei der Erweiterung und Erneuerung des Rettungsgerätes, zu unterstützen“.
Bereits einmal war eine Einheit der Seenotretter auf den Namen HELLMUT MANTHEY getauft worden. 1993 wurde das 8,5-m-Seenotrettungsboot für die Station Lippe/Weißenhaus (Schleswig-Holstein) nach dem Unternehmer benannt. Das Seenotrettungsboot war bis Anfang 2018 im Dienst. Es wird in Kürze an die Ghana Maritime Authority zum Volta-See gehen, um dort weiter als Such- und Rettungseinheit im Einsatz zu sein.
Auf der Station Maasholm hat die neue HELLMUT MANTHEY das Seenotrettungsboot WUPPERTAL (ex BUTT) ersetzt. Es war seit Ende 2010 in Maasholm stationiert und hatte dort im September 2012 den Namen WUPPERTAL erhalten. Die WUPPERTAL ist zwischenzeitlich als Museumsschiff auf ihre erste Station Kühlungsborn zurückgekehrt. Dort steht sie an Land vor dem historischen Rettungsschuppen der Seenotretter.
 
Geschichte der Station
Gegründet wurde die Station Maasholm im Jahre 1918 – vor hundert Jahren. Zunächst war ein Ruderrettungsboot auf der Station, das 1932 mit einem Dieselmotor ausgerüstet wurde. Zwei Jahre später erhielt die Station ein Motorrettungsboot. Etwa seit den 1950er Jahren waren zwei Einheiten in Maasholm stationiert. Auch 1967 erhielt die Station bereits einen Prototypen: Die PAUL DENKER war das erste Spezialschiff der DGzRS, das komplett aus Aluminium gebaut war.
Seit Anfang der 1970er Jahre ist die Station sowohl mit einem von Freiwilligen gefahrenen Seenotrettungsboot als auch mit einem mit Festangestellten besetzten Seenotrettungskreuzer ausgestattet. Der heutige Seenotrettungskreuzer, der ebenfalls in absehbarer Zeit durch einen Neubau ersetzt werden wird, geht zukünftig vom neu entstehenden Liegeplatz Olpenitz aus in den Einsatz. Von dort kann er schneller ins Seerevier auslaufen.
Pro Jahr verzeichnet die bisherige Doppelstation Maasholm um die 130 Einsätze. Sie gehört damit zu den einsatzreichsten Stationen der DGzRS.

Die Eckdaten des neuen Seenotrettungsbootes:
•    Länge über Alles: 8,90 Meter
•    Breite über Alles: 3,10 Meter
•    Tiefgang: 0,88 Meter Tiefgang (0,65 Meter bei geklappten Motoren im
            Flachwasserbereich)
•    Verdrängung: 3,2 Tonnen
•    Geschwindigkeit: 38 Knoten (ca. 70 km/h)
•    Besatzung: Freiwillige
•    Antrieb: Yamaha FL200G, Yamaha F200G, je 200 PS


Das sogenannte Rigid Buoyancy Boat (RBB) erreicht seinen Auftrieb – wie der Name sagt – durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Die Manövrierfähigkeit, das Schleppverhalten und die Stabilität des Vollkunststoffbootes sind außerordentlich gut, Sog und Wellenschlag gering. Die Freiwilligenbesatzung war eng in Planung und Konzeption des Bootes eingebunden. Nicht zuletzt geht das halbgeschlossene Deckshaus auf die Verbesserungsvorschläge der Besatzung zurück.