Arbeitsreicher Osterauftakt für die Seenotretter auf Nord- und Ostsee

Einsätze vor Sylt, Spiekeroog und Fehmarn

Arbeitsreich begonnen haben die Osterfeiertage für die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf Nord- und Ostsee.

In der Nacht zum Karfreitag, 29. März 2013, ist die Besatzung des Seenotkreuzers MINDEN/Station List einem manövrierunfähigen Krabbenkutter nordwestlich der Insel Sylt zu Hilfe gekommen. Die 21 Meter lange „Mercy“ (Heimathafen Büsum) hatte sich nach dem Ausfall ihrer Maschine gegen 4.30 Uhr bei den Seenotrettern gemeldet. Sie befand sich mit zweiköpfiger dänischer Besatzung (eine Frau, ein Mann) an Bord auf Fangreise etwa 13 Seemeilen (ca. 24 Kilometer) nordwestlich der Insel Sylt, etwas südwestlich des Seegebiets „Røde Klit Sand“ zwischen Sylt und Rømø.

Trotz nordöstlichen Winden, etwa anderthalb Metern Seegang, Schneetreiben und schlechter Sicht benötigte die MINDEN nur etwa eine Stunde, um den Havaristen zu erreichen. Die Stromversorgung des Kutters war zusammengebrochen. Das Fanggeschirr ließ sich nicht einholen. Routiniert nahmen die Seenotretter die „Mercy“ auf den Haken und schleppten sie Richtung Havneby auf Rømø. Weil dort derzeit ein Arbeitsponton die Hafeneinfahrt verengt und das Fanggeschirr des Kutters nach wie vor nicht einzuholen war, unterstützten die dänischen Seenotretter ihre deutschen Kollegen. Der MINDEN und dem dänischen Rettungsboot „LRB 14“ gelang es gemeinsam, den Kutter kurz nach 10 Uhr ohne Beschädigungen sicher an die Pier zu legen. Gegen 11.10 Uhr meldete sich die MINDEN wieder „klar P III“ (einsatzbereit) auf ihrer Station List.

Am Abend des Gründonnerstags (28. März 2013) halfen die Seenotretter vor Spiekeroog einem Fahrgastschiff auf Überführungsfahrt in misslicher Lage. Die 33 Meter lange „Jens Albrecht“ befand sich mit ihrer dreiköpfigen Besatzung auf dem Rückweg von einer Werft nach Hooksiel, als bei östlichen Winden bis sechs Beaufort (40 bis 50 km/h Windgeschwindigkeit) und Schneetreiben plötzlich die Hauptmaschine ausfiel. Auch die Hilfsmaschine lief nicht mehr problemlos. Die Besatzung fürchtete, bei Spiekeroog zu stranden, falls auch das Nebenaggregat versagt.

Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte die Freiwilligen-Besatzung der Station Wangerooge. Mit dem Seenotrettungsboot WILMA SIKORSKI traf sie gegen 22.20 Uhr in Höhe der Ansteuerung von Spiekeroog bei der „Jens Albrecht“ ein. Deren Hilfsmaschine lief nach wie vor nur mit Problemen, und gegen den starken Ostwind machte das Fahrgastschiff kaum vier Knoten (etwa sieben km/h) Fahrt. Die freiwilligen Seenotretter übernahmen deshalb die Sicherungsbegleitung. Unterdessen fuhr der Seenotkreuzer VORMANN STEFFENS/Station Hooksiel dem Verband entgegen. Gegen 23 Uhr nahm er das Fahrgastschiff vor Wangerooge zur Sicherheit auf den Haken und schleppte es in die Jade. Weit nach 1 Uhr erreichten die beiden Schiffe sicher Hooksiel.

Bereits am Gründonnerstagvormittag kam der Seenotkreuzer VORMANN JANTZEN in der Ostsee vor Fehmarn einem Angelkutter zu Hilfe. Die Besatzung der 24 Meter langen „Tanja“ hatte sich bei den Seenotrettern gemeldet, nachdem sich eine Passagierin bei einem Sturz an Bord eine Verletzung zugezogen hatte. Die VORMANN JANTZEN befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Kontrollfahrt vor Fehmarn und nahm unverzüglich Kurs auf die „Tanja“ vor Westermarkelsdorf an der Nordwestküste der Insel. Routiniert gingen die Seenotretter bei östlichen Winden um vier Beaufort (20 bis 30 km/h) längsseits und übernahmen die 65-jährige Patientin. Im Bordhospital des Seenotkreuzers versorgten sie die Frau und übergaben sie wenig später in Heiligenhafen an den Landrettungsdienst.