Eislage an der Nordsee: Seenotretter kommen vor Amrum Fähre mit Maschinenausfall zu Hilfe

Im zu großen Teilen vereisten Wattenmeer an der Nordseeküste haben zwei Schiffe am Sonntag, 4. März 2018, die Seenotretter zu Hilfe gerufen. Während ein Wachschiff zwischen Borkum und Juist von selbst wieder freikam, schleppte der Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) vor Amrum eine Inselfähre in sicheres Fahrwasser.

Amrum. Gegen 10.10 Uhr meldete sich die 68 Meter lange „Nordfriesland“ bei den Seenotrettern. Das Fährschiff der Wyker Dampfschiffs-Reederei (WDR) befand sich mit neun Besatzungsmitgliedern und ohne Passagiere auf Überführungsfahrt von einem Werftaufenthalt in Husum nach Wyk auf Föhr. Im Rütergat bei Tonne 14 waren beide Hauptmaschinen der „Nordfriesland“ ausgefallen.

Als die ERNST MEIER-HEDDE bei der manövrierunfähigen Fähre eintraf, hatte die „Nordfriesland“ den Anker geworfen, um nicht weiter aus dem Schifffahrtsweg zu treiben. Die Seenotretter stellten eine Leinenverbindung her und schleppten sie durchs Eis in sicheres Fahrwasser.

Eine Dreiviertelstunde später gelang es der Besatzung, die Maschinenprobleme mit Bordmitteln in den Griff zu bekommen. Die Fähre setzte ihre Fahrt aus eigener Kraft nach Dagebüll fort. Zur Sicherheit begleitete der Seenotrettungskreuzer die „Nordfriesland“ noch ein Stück.

Borkum. Das Kabeltrassen-Wachschiff „Eversand“ hatte sich bereits am frühen Sonntagmorgen gegen 5.20 Uhr mit einem „Mayday“-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr) bei der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS gemeldet. Auch der Seenotrettungskreuzer ALFRIED KRUPP /Station Borkum hörte den Notruf über Funk unmittelbar mit.

Die 29 Meter lange „Eversand“ mit vier Besatzungsmitgliedern an Bord war im Packeis zwischen Borkum und Juist, südlich der Vogelschutzinsel Memmert, gefangen. Mit ihrer Maschine kam sie nicht mehr gegen das immer dichter werdende Eis an.

Die Besatzung befürchtete, auf eine Sandbank gedrückt zu werden. Der Havarist trieb jedoch glücklicherweise mit dem Ebbstrom in tieferes Wasser. Gegen 10.30 Uhr meldete die „Eversand“, dass sie selbst freigekommen ist. Am Mittag erreichte sie ohne weitere Hilfe wieder ihre Wachposition.