Neues Seenotrettungsboot WALTER ROSE für DGzRS-Station Schilksee in Dienst gestellt

Auf der Freiwilligen-Station Schilksee der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat am Dienstag, 19. März 2013, ein neues Seenotrettungsboot offiziell seinen Dienst aufgenommen.

Die sturmerprobte Rettungseinheit ist nun unter dem Namen WALTER ROSE auf der Kieler Förde im Einsatz. Gefahren wird das Boot von freiwilligen Seenotrettern um Vormann Detlev Sass.

Die 2003 gebaute WALTER ROSE war bisher als Tochterboot VERENA des Seenotkreuzers HERMANN MARWEDE/Station Helgoland im Einsatz. Dieser Seenotkreuzer erhielt Ende 2012 ein neues Tochterboot. Nach umfangreicher Generalüberholung kam der Vorgänger auf die Station Schilksee. Er hat dort die inzwischen außer Dienst gestellte MARIE LUISE RENDTE (Baujahr 1988) abgelöst.

Mit der Namensänderung würdigt die DGzRS das langjährige Engagement der Walter-und-Ilse-Rose-Stiftung für die Seenotretter. Die Eheleute Rose aus Hagen in Westfalen waren aktive Wassersportler und dem Rettungswerk Zeit ihres Lebens eng verbunden. Die treuhänderisch geführte nicht rechtsfähige Stiftung gehört dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an, der bundesweit über 500 Stiftungen verwaltet.

Der stellvertretende DGzRS-Vorsitzer Michael Schroiff dankte im Rahmen einer kleinen Feierstunde den anwesenden Kuratoriumsmitgliedern der Stiftung für die erneute großzügige Zuwendung zugunsten der Seenotretter. Seit 2001 hat die Stiftung die DGzRS wiederholt mit namhaften Beträgen unterstützt. Schroiff betonte, das neue Schilkseer Boot habe sich im Rettungsdienst hervorragend bewährt und nunmehr einen nicht weniger passenden Namen. Die Stiftung kündigte an, dass Seenotrettungswerk weiterhin dauerhaft zu fördern.

Die WALTER ROSE gehört zur 9,5-Meter-Klasse der DGzRS. Weitere 18 Schiffe dieses Typs sind auf verschiedenen Freiwilligen-Stationen in allen Nord- und Ostseerevieren im Einsatz. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS ist das Boot, eine Schweißkonstruktion aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem, für den Fall einer Kenterung als Selbstaufrichter gebaut. Es zeichnet sich durch seine hohe Seetüchtigkeit aus, besitzt gute See-Eigenschaften in Grundsee und Brandung, manövriert einwandfrei, übersteht heftige Grundstöße und ist dank des rundumlaufenden Fendersystems in der Lage, auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen. Die Aufteilung in mehrere wasserdichte Abteilungen erhöht die Lecksicherheit stark.

Die WALTER ROSE ist mit modernsten Navigations- und Kommunikationsanlagen ausgestattet. Die im Vergleich zu den Vorgängerbauten vergrößerte Plicht erleichtert die Handhabung der von der DGzRS entwickelten Bergungstrage. Die ebenfalls größere Bergungspforte vereinfacht das Aufnehmen im Wasser treibender Menschen. Der vergrößerte Raum unter Deck bietet mehr Platz für die Unterbringung und die medizinische Ersthilfe Schiffbrüchiger oder Verletzter.


Die Eckdaten des Seenotrettungsbootes:

Länge über Alles: 9,41 Meter • Breite über Alles: 3,61 Meter • Tiefgang: 0,96 Meter

Geschwindigkeit: 18 Knoten (ca. 33 km/h) • Besatzung: Freiwillige

Antrieb: ein Propeller 235 kW/320 PS  • Verdrängung: 7,0 Tonnen

Trotz aller modernen Technik: Im Mittelpunkt stehen nach wie vor die Menschen, die Seenotretter selbst. Sie fahren raus, wenn andere reinkommen. 180 fest angestellte und rund 800 freiwillige Besatzungsmitglieder sind mit 60 Rettungseinheiten der DGzRS an Nord- und Ostseeküste jederzeit einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Oft fahren sie gerade dann raus, wenn andere Schiffe Schutz im Hafen suchen – freiwillig und selbstlos, mehr als 2.000 Mal im Jahr. Die SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre) der DGzRS koordiniert zentral alle Einsätze. Seit Gründung der DGzRS im Jahr 1865 verdanken mehr als 80.000 Schiffbrüchige den Seenotrettern schnelle Hilfe.

Freiwilligkeit ist das Prinzip auf See wie an Land: Nach wie vor wird die gesamte Arbeit der DGzRS ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. 85 Cent jedes gespendeten Euros gehen direkt in den Rettungsdienst. Rund 300.000 Förderer sind der DGzRS durch regelmäßige Spenden verbunden. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.