Wassersportler aus Lebensgefahr gerettet

Gleich in drei Fällen haben die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gestern, Samstag, den 3. September 2016, an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns Menschen aus unmittelbarer Lebensgefahr gerettet.

In zwei Fällen - vor Darßer Ort und nordwestlich von Rügen – hatten Wassersportler durch starken Wassereinbruch ihre Fahrzeuge verlassen müssen. In beiden Fällen war eine reibungslose Zusammenarbeit von Seenotkreuzern und weiteren Beteiligten ausschlaggebend für eine rechtzeitige Rettung der Schiffbrüchigen.

Bei Poel kamen die freiwilligen Seenotretter drei Seglern eines gekenterten Sportkatamarans zu Hilfe.

Darßer Ort | In Lebensgefahr geriet gestern, am Samstag, den 3. September 2016, ein Einhandsegler zwischen Mön (Dänemark) und Hiddensee bei Rügen. An der von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) koordinierten Rettung waren der Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER / Station Darßer Ort sowie mehrere andere Schiffe beteiligt.

Bei schwerem Seegang war an dem etwa 9,5 Meter langen Katamaran „Balance“ in der vielbefahrenen Schifffahrtsstraße Kadetrinne ein Schaden entstanden, der zu starkem Wassereinbruch führte. Der Segler setzte über UKW-Kanal 16, dem Not- und Anrufkanal in der Schifffahrt, einen „Mayday“-Ruf ab (Funkspruch bei unmittelbarer Lebensgefahr). Empfangen wurde dieser von dem Tankschiff „AS Omaria“, das sich zu diesem Zeitpunkt ganz in der Nähe des sinkenden Katamarans befand.

Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte den Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER sowie die in der Nähe befindliche Schifffahrt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Besatzung der THEO FISCHER soeben eine umfangreiche Übung vor Prerow beendet, an der unter anderem auch ein Schiff der dänischen Marineheimwehr teilgenommen hatte. Auch auf der THEO FISCHER waren durch die Übung zusätzliche Besatzungsmitglieder – unter anderem auch ein Notarzt – anwesend.

Während diese im Zulauf auf den Havaristen waren, gelang es der Besatzung des 145 Meter langen Tankschiffes, den kleinen Katamaran längsseits zu nehmen und den Segler von seinem sinkenden Schiff zu retten. Der Mann wurde später auf die THEO FISCHER übernommen, nachdem der Notarzt sich davon überzeugt hatte, dass er unverletzt geblieben war.

In einer gemeinsamen Aktion der Besatzungen der dänischen Marineheimwehr, des Bundespolizeischiffes „Bredstedt“ und der Seenotretter wurde der bereits größtenteils versunkene Katamaran im schweren Seegang gesichert. Da er sich nicht mehr abschleppen ließ, stiegen zwei Seenotretter in Überlebensanzügen auf das Wrack über, um Auftriebskörper anzubringen.

Das Mehrzweckschiff ARKONA der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung wurde angefordert, und übernahm die Sicherung des Wracks. Die Seenotretter nahmen den Segler aus Süddeutschland mit nach Darßer Ort, wo er zunächst in Prerow bei einem freiwilligen Besatzungsmitglied untergebracht wurde, um sich von den Strapazen zu erholen.

Der Mann hatte sich mit seinem Katamaran auf der Rückreise von einer Ostseetour befunden und hatte in den Heimathafen Großenbrode zurückkehren wollen.

Sassnitz | In enger Zusammenarbeit von Rettungseinheiten der DGzRS, einem Windparkversorgungschiff sowie dem Mehrzweckschiff „Arkona“ der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ist ebenfalls gestern, Samstag, den 4. September 2016, ein Motorbootfahrer aus einer Rettungsinsel gerettet worden, nachdem sein Boot mit einem im Wasser treibenden, unbekannten Objekt kollidiert war und starken Wassereinbruch erlitten hatte.

Der Skipper des Motorbootes „Bonita“ alarmierte kurz nach 15.30 Uhr über UKW-Funk mit einem „Mayday“-Ruf (Funkspruch bei unmittelbarer Lebensgefahr) die Seenotretter. Sein Boot hatte im Wasser auf offener See etwa zehn Seemeilen (18,5 Kilometer) nordwestlich von Rügen etwas gerammt und war stark beschädigt worden. Das Boot drohte zu sinken. Direkt nach dem Funkspruch verließ der Mann das Boot und rettete sich in seine Rettungsinsel.

Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte den Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE / Station Sassnitz sowie das von Freiwilligen besetzte Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN / Station Glowe sowie die umliegende Schifffahrt und einen Hubschrauber der DRF Luftrettung.

Zuerst vor Ort war das im Gebiet befindliche Windparkversorgungsschiff „Windcat 34“. Trotz zwei Meter hohem Seegang bei südwestlichen Winden bis sechs Beaufort (bis 49 km/h) gelang es der Besatzung, den Schiffbrüchigen aus der Rettungsinsel aufzunehmen. Fünfzehn Minuten später traf der Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE ein. Aufgrund starken Seegangs entschied der Vormann*, dass der Gerettete nicht auf den Rettungskreuzer übernommen, sondern vom Versorgungsschiff an Land nach Barhöft gebracht wurde. Die freiwilligen Seenotretter der Station Glowe gingen bei dem sinkenden Motorboot längsseits und konnten es mit mobilen Pumpen soweit leer pumpen, dass ein massiver Schaden am Bug am Vorsteven als Ursache für den Wassereinbruch ausgemacht werden konnte.

Ein Einschleppen des Bootes hätte damit unweigerlich zu dessen Sinken geführt. Das Mehrzweckschiff „Arkona“ nahm daraufhin den Havaristen mit bordeigenem Kran an Deck.

Bis auf schwere Seekrankheit blieb der Gerettete unverletzt.

Timmendorf/Poel | Bei einem weiteren Einsatz an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns retteten die freiwilligen Seenotretter der Station Timmendorf auf Poel gestern drei Segler von einem gekenterten Sportkatamaran etwa eine Seemeile (1,8 Kilometer) vor der Insel. Die Alarmierung war über einen Segler in der Nähe erfolgt, der das Kentern beobachtet hatte. Den Seglern war es nicht mehr möglich gewesen, den Sportkatamaran aufzurichten.
Die Seenotretter brachten zunächst die drei Segler in den sicheren Hafen. Anschließend liefen sie erneut aus, um den treibenden, gekenterten Sportkatamaran in den Hafen zu schleppen.