Nachteinsatz: Seenotretter finden vermissten Fischer auf unbewohnter Insel

Die Seenotretter der Station Timmendorf / Poel haben in der Nacht zu heute, Montag, den 25. Juli 2016, einen vermissten Fischer wohlbehalten aufgefunden. Sein offenes Boot hatte bereits am Sonntag (24. Juli) einen Motorschaden erlitten und war im Naturschutzgebiet auf Kieler Ort gestrandet. Diese große unbewohnte Insel war früher Teil der Halbinsel Wustrow (bei Rerik).

 

Die SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) leitete eine großangelegte Suche ein, nachdem ein Bekannter den Mann gegen Mitternacht als überfällig gemeldet hatte. Der Fischer war bereits am Morgen mit seinem offenen, etwa fünf Meter langen Boot aufgebrochen, um Reusen zu kontrollieren. Seeseitig wollte er zurückkehren und um spätestens 22 Uhr zurück sein.

Die SEENOTLEITUNG alarmierte daraufhin in der Nacht die Freiwilligenbesatzungen der Seenotrettungsboote GÜNTHER SCHÖPS / Station Timmendorf und KONRAD-OTTO / Station Kühlungsborn sowie den Seenotrettungskreuzer HANS HACKMACK / Station Grömitz. Die örtlichen Feuerwehren sowie die Polizei wurden alarmiert, um landseitig die Suche aufzunehmen. Ebenfalls wurde die Wasserschutzpolizei alarmiert und ein Hubschrauber der Marine einsatzklar gemacht.

Der detaillierten Ortskenntnis der Timmendorfer Seenotretter war es zu verdanken, dass der 55-jährige Fischer gegen 1.15 Uhr an der unbewohnten Insel Kieler Ort im Naturschutzgebiet gefunden wurde. In dem Wissen, dass weitere Fischer in dem entsprechenden Gebiet am frühen Morgen vorbeikommen würden, hatte der Fischer sein gestrandetes Boot verlassen und war im Mondlicht zu einer Stelle an Land gewatet, an der die Fahrrinne in nächster Nähe vorbeiführt. Dort wollte er den Morgen abwarten. Die Seenotretter, die mit starken Scheinwerfern die Küste abgeleuchtet hatten, entdeckten ihn dank der Reflektoren seiner Rettungsweste. Der Fischer war wohlauf. In Boiensdorf setzen die Seenotretter ihn an Land, wo er von der Feuerwehr in Empfang genommen wurde.

Allein hat der Fischer die Wartezeit in der Nacht übrigens nicht verbracht. Nachdem der Mann sich am Strand niedergelassen hatte, hatte sich eine Robbe zwei Meter von ihm entfernt schlafengelegt.

Das Boot soll heute aus dem Naturschutzgebiet geholt werden.

Der Einsatz erinnert an ähnliche Einsätze der Seenotretter im vergangenen Jahr, die allerdings kein gutes Ende nahmen. Im Dezember 2015 waren zwei Angler von Boiensdorf aus aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Beide konnten später nur noch tot aufgefunden werden. Einer der beiden Vermissten wurde seinerzeit in Dänemark an Land getrieben.
Auch im September 2015 waren zwei Angler mit einem offenen Boot bei Rerik ums Leben gekommen.