Armbruch, Ruderschaden, Motorausfall: Seenotretter innerhalb weniger Stunden vier Mal im Einsatz

Gleich vier Mal sind die Seenotretter an Nord- und Ostsee gestern Abend, in der Nacht und in den frühen Morgenstunden zu heute, Freitag, 10. Juni 2016, im Einsatz gewesen. Unter anderem kamen sie an der Ostküste Schleswig-Holsteins zwei Menschen mit Armverletzungen auf einem Traditionssegler zu Hilfe. Vor Borkum brachten sie im dicht befahrenen Revier der Westerems die vierköpfige Besatzung einer großen Segelyacht mit Ruderschaden in Sicherheit.

Laboe. Bereits gestern Abend (9. Juni) gegen 19 Uhr alarmierte der Heikendorfer Kutter „Langeland“ den Seenotrettungskreuzer BERLIN /Station Laboe. Die „Langeland“ trieb mit Motorschaden und 25 Passagieren an Bord bei Windstärke 5 bis 6 manövrierunfähig weit draußen auf der Kieler Förde nahe Kiel Leuchtturm/Stollergrund.

Die BERLIN nahm den Kutter auf den Haken und schleppte ihn bis vor Heikendorf. Das Tochterboot STEPPKE und das Seenotrettungsboot WALTER ROSE /Station Schilksee bugsierten die „Langeland“ durch die enge Hafeneinfahrt sicher an ihren Liegeplatz.

Maasholm. Gegen 20.35 Uhr erreichte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS über UKW-Funk der Notruf des Traditionsseglers „Seute Deern“. Auf dem 30 Meter langen Zweimaster hatte sich bei einem Segelmanöver ein Besatzungsmitglied (45) den Arm gebrochen. Bei einem 15-jährigen Mädchen einer mitsegelnden Hamburger Schulklasse bestand der gleiche Verdacht.

Der Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS ging etwa drei Seemeilen südlich der dänischen Insel Als bei der „Seute Deern“ längsseits. Zwei Seenotretter stiegen über. Sie schienten bei beiden Verletzten den Unterarm und setzten sie auf die NIS RANDERS über. In Maasholm übernahm der Landrettungsdienst die weitere Versorgung.

Die „Seute Deern“ setzte ihre Fahrt nach Flensburg fort. Zur Einsatzzeit herrschten im Revier Windstärken um fünf Beaufort und gut ein Meter Seegang.

Borkum. Nur einen Tag nach der Rückkehr von seiner turnusgemäßen Generalüberholung war der Seenotrettungskreuzer ALFRIED KRUPP in der Nacht zu heute (10. Juni) schon wieder im Einsatz. Gegen 23.30 Uhr meldete sich der Skipper der „Heidenskip“ bei den Seenotrettern. Die unter niederländischer Flagge fahrende Segelyacht mit vier Deutschen an Bord war bei Windstärke 3 bis 4 am Übergang vom Hubertgat zum Randzelgat festgekommen.

Das Tochterboot GLÜCKAUF nahm den Havaristen auf den Haken. Im Schlepp konnten die Segler ihr Boot nicht auf Kurs halten. Offenbar war das Ruder beschädigt. Noch vor der sehr engen Fischerbalje nahm die ALFRIED KRUPP deshalb die „Heidenskip“ längsseits und schleppte sie so nach Borkum.

Die Verkehrszentrale „Ems Traffic“ bat alle Schiffe im dicht befahrenen Westerems-Fahrwasser um erhöhte Aufmerksamkeit und lenkte zahlreiche Fahrzeuge an der Einsatzstelle vorbei. Gegen 3.15 Uhr machten die Seenotretter die „Heidenskip“ im Borkumer Schutzhafen fest.

Warnemünde. Über eine Pan-Pan-Meldung (Dringlichkeitsmeldung) eines Regatta-Führungsschiffes auf dem Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16 erfuhren die Seenotretter heute (10. Juni) gegen 5.40 Uhr von der Kollision einer Segelyacht mit der Warnemünder Westmole. Der Motor des 18-Meter-Schiffes war bei Windstärke 6 plötzlich ausgefallen.

Der 14-köpfigen britischen Besatzung gelang es, die Yacht unter Segeln wieder freizuarbeiten. Das Tochterboot CASPAR des Seenotrettungskreuzers ARKONA und zwei Schlauchboote der Regattaleitung kamen dem Havaristen zu Hilfe. Erste Meldungen über einen Wassereinbruch bestätigten sich glücklicherweise nicht.

Die CASPAR schleppte die Yacht zunächst zu einem sicheren Liegeplatz am Warnemünder Passagierkai und begleitete den Havaristen wenig später in den Yachthafen Hohe Düne.