Immer im Blick:
Ausrufer und Einsammler

„Gong-gong-gong“ – mit seiner alten Messingglocke macht ein Föhrer Original auf sich aufmerksam: Seebär Knudt Kloborg (70) ist der Klingelmann von Wyk. In weiß-blauer Uniform und mit leuchtend weißem Vollbart verkündet er Neuigkeiten und informiert Touristen – und wirbt für die Arbeit der Seenotretter.
Seit zehn Jahren setzt Kloborg die uralte Tradition des Ausrufers fort. Auf seinem blauen Lastenfahrrad schaukelt vorne auf der Holzlade ein Blech-Sammelschiffchen. In jeder Saison füllen die Inselgäste es mit rund 2.000 Euro Spenden – als Dank für den urigen Service.
Meist landen Zwei-Euro-Stücke darin. „Es war sogar mal eine 50-Euro-Note dabei“, berichtet Kloborg. Beliebt sind auch Postkarten mit seinem Konterfei, die er selbst finanziert hat und gegen ein „Klingeln“ im Schiffchen abgibt.
In der alten Seemannskneipe „Glaube, Liebe, Hoffnung“ – einst „Nachrichtenagentur“ der Seefahrer – erzählt er monatlich Seemannsabenteuer aus einer anderen Zeit und sammelt dabei ebenfalls.
Und Kloborg hat viel zu erzählen: Als Inselkind faszinierten ihn die Rettungseinheiten schon immer. Besonders verbunden fühlt er sich den Seenotrettern seit sie ihm – dem Koch eines Hochseeschleppers, der beinahe einmal vor Amrum gestrandet wäre – einst selbst geholfen haben: im Herbst 1969, vor 50 Jahren.